Das Jahr 2016 begann direkt am 04.01.2016 mit einer
sehr interessanten Meldung:
Glaser -isb cad- Programmsysteme ist nicht mehr Teil der Nemetschek Unternehmensgruppe und wird wieder als
eigenständiges Unternehmen geführt.
Die Nemetschek Group hatte 70% der Glaser Anteile in ihrem Portfolio, die von der Gesellschaftern der Glaser Programmsysteme GmbH zurück gekauft wurden. Das CAD-System -isb cad-, ein Zeichen- und Bewehrungs-System für den Stahlbeton, ist u.a. mit Stahlbau-CAD-Modulen ausgestattet, die seinerzeit von der Diekmann Software GmbH entwickelt wurden. Seit 2004 werden diese von der Firma ITS-AFischer gewartet und betreut. Zudem hatte sich Glaser Programmsysteme im Jahr 2003 als Investor für das Start-Up-Projekt CASta-C eingesetzt, das dann zuerst unter dem Namen Stahl-3D vertrieben wurde und seit 2010 als Virtual Steel im Handel ist.
Die Nemetschek Group machte 2016 weiter von sich reden. Nicht nur, dass sie sich in eine europäische Aktiengesellschaft, die Nemetschek SE umfirmierte, sondern im Juli für 46,4 Mio USD 100% der Anteile der Design Data Corporation erwarb.
Mit dem Stahlbau-System SDS/2 ist die Design Data Corporation einer der Marktführer auf diesem Sektor im nordamerikanischen Raum. Nach eigenen Angaben ist dieses Detaillierungssystem in 45% der nordamerikanischen Unternehmen verbreitet. Somit ergibt sich für Nemetschek ein neuer Kundenkreis in den USA und Kanada. Gleichzeitig möchte man eine Lücke schließen, denn im Bereich Stahlbau-Konstruktion gab es bislang kein nennenswertes Produkt im eigenen Portfolio. Zumindest haben die Allplan-Anwender jetzt eine Option im Bereich Stahlbau, werden aber sicherlich kritisch die Integration in ihr Allplan-System unter die Lupe nehmen.
Ob die Trümpfe stechen um den Kundenkreis zu erweitern, bleibt abzuwarten. Denn Autodesk beherrscht den nordamerikanischen Markt seit Jahren, hat im Jahr 2013 mit Advance-Steel ein hochwertiges Pendant zu SDS/2 eingekauft und ist auf dem Sektor BIM, auf den sich das Nemetschek-Unternehmen mehr und mehr konzentriert, mit AutoDesk-Revit schon gut vertreten.
Und ob das Konzept in Europa aufgeht, wo Trimble durch den Aufkauf von Tekla und StruCAD im Bereich Stahlbau-CAD und BIM sich schon einen Teil des Marktes gesichert hat, steht auch in den Sternen. Darüber hinaus darf man AVEVA nicht vergessen, die Muttergesellschaft von BOCAD. Hier ist man hinsichtlich innovativer Informations-Systeme überaus aktiv, und mit der noch jungen Lösung Aveva Everything 3D (E3D) absolut konkurrenzfähig.
Diese Systeme haben natürlich ihren Preis, den ein kleines oder mittelständisches Ingenieurbüro nur aufbringen kann, wenn der Arbeitsplatz nach der Schulung des Mitarbeiters auch rund um die Uhr mit entsprechenden Projekten ausgelastet ist. Für den Kundenkreis der gelegentlichen Nutzer gibt es preisgünstigere Alternativen, die auch ein achtbares Preis-Leistungsverhältnis bieten.
Im Kreis dieser günstigen Lösungen hat das Jahr 2016 für Virtual Steel ein besondere Bedeutung: Zehn Jahre Marktpräsenz, denn im Oktober 2006 wurden die ersten Versionen verkauft, seinerzeit unter dem Namen Stahl-3D. Inzwischen gibt es auch eine englische und eine polnische Version. Die Markteinführung in Polen zu Beginn des Jahres 2016 verlief überaus erfolgreich. Dass dabei im Februar 2016 noch eine Ehrung durch das Komitee der PZITB-Konferenz der Ingenieure in Kattowitz heraus sprang, kam dagegen unerwartet.
Würde man im Ingenieurbereich das Wort des Jahres 2016 wählen, wäre mit Sicherheit BIM mit in der engen Auswahl.
Eng mit BIM verbunden ist das Datenaustauschformat IFC, das viel verspricht und jetzt schon von einigen
Programmherstellern als Ideal-Lösung angesehen wird. Die Erfahrung der Anwender sieht da noch etwas anders aus, wie dieser
Hilferuf von Oktober 2016 aus einem Revit-Forum zeigt.
Fazit des Fragestellers:
"Leider sind die hier angebotenen Lösungen nicht zielführend gewesen. Der Nachunternehmer musste auf alternativem Wege sich die Daten
neu generieren. Das muss auch anders und deutlich besser gehen. Wir sind schließlich in einem Zeitalter des Digitalen Miteinander.
Leider stellen wir immer wieder fest, dass, egal welche Software wir wählen, wir auf einer Insel sitzen. Das zu ändern wäre eine
echte Weiterentwicklung."
Zu BIM, IFC und Schnittstellen könnte man eine eigene Abhandlung verfassen. Vielleicht möchten Sie als Leser dazu Ihre Erfahrungen mitteilen? Wir freuen uns über Feedback und haben dafür eine eigene Mailadresse eingerichtet: feedback2016@virtualsteel.de
Ganz aktuell - nach Redaktionsschluss erst zu Beginn des Jahres 2017 publik geworden:
Glaser -isb cad- Programmsysteme GmbH, oben noch thematisiert, weil man sich zu Beginn 2016 aus dem Nemetschek.Konzern verabschiedet hat,
ist eine Kooperation mit Trimble eingegangen, um noch rechtzeitig
auf den BIM-Zug aufzuspringen. Mehr dazu in der
Pressemitteilung.